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Kreditkarte nutzen und Schufa-Score verbessern

Der Aufbau einer guten Kreditwürdigkeit in Deutschland ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, langfristig finanziell unabhängig zu sein.

Ob Sie einen Handyvertrag abschließen, eine Wohnung mieten oder einen Kredit für ein Auto oder eine Immobilie beantragen möchten – der sogenannte Schufa-Score spielt eine zentrale Rolle.

Für viele Neuankömmlinge und auch für langjährige Einwohner bleibt jedoch die Frage: Wie kann man diesen Score positiv beeinflussen? Eine der effektivsten Methoden ist der strategische Einsatz von Kreditkarten.

In diesem umfassenden Leitfaden erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie mit gezielter Nutzung von Kreditkarten Ihren Schufa-Score nachhaltig verbessern können – und das ganz ohne unnötige Risiken oder Schuldenfallen.

Was ist der Schufa-Score und warum ist er wichtig?

» Die Rolle der Schufa in Deutschland

Die SCHUFA Holding AG – kurz „Schufa“ – ist Deutschlands führende Auskunftei für Bonitätsinformationen. Sie sammelt und verwaltet Daten von Millionen Bürgern und Unternehmen.

Jedes Mal, wenn Sie ein Bankkonto eröffnen, einen Kredit aufnehmen oder einen Vertrag mit einem Mobilfunkanbieter abschließen, fließen Informationen darüber in Ihre persönliche Schufa-Akte. Diese Daten dienen Kreditgebern und Vertragspartnern als Entscheidungshilfe, um das Risiko eines Zahlungsausfalls zu bewerten.

Was viele nicht wissen: Die Schufa speichert keine Details wie Ihre Ausgaben oder das Guthaben auf Ihrem Konto. Stattdessen konzentriert sie sich auf Ihr Zahlungsverhalten – insbesondere auf pünktliche Rückzahlungen und bestehende Verpflichtungen.

Ihr Schufa-Score ist also eine Art numerisches Abbild Ihrer finanziellen Vertrauenswürdigkeit.

» Wie wird der Schufa-Score berechnet?

Der genaue Algorithmus zur Berechnung des Scores ist geheim, aber einige bekannte Faktoren fließen mit unterschiedlichem Gewicht ein:

  • Kreditverträge und deren Laufzeiten
  • Anzahl und Art von Konten und Kreditkarten
  • Zahlungsverhalten in der Vergangenheit (z. B. Mahnungen, Inkassoverfahren)
  • Häufigkeit von Anfragen zu Ihrer Bonität (z. B. bei Kreditkartenanträgen)

Der Schufa-Basisscore liegt zwischen 0 und 100 %. Ein Wert über 97 % gilt als sehr gut, während alles unter 90 % bereits als kritisch angesehen wird. Wer einen Score über 95 % hält, hat in der Regel keine Probleme bei der Kreditvergabe. Ziel dieses Artikels ist es, Ihnen zu zeigen, wie Sie mit einfachen, aber effektiven Maßnahmen – wie der Verwendung einer Kreditkarte – diesen Wert kontinuierlich steigern können.

Warum Kreditkarten beim Aufbau der Kreditwürdigkeit helfen können

» Kreditkarten als Nachweis finanzieller Verantwortung

In vielen Ländern sind Kreditkarten ein essenzieller Bestandteil der Finanzidentität – in Deutschland sind sie jedoch weniger verbreitet. Dennoch sind sie extrem nützlich, um Vertrauen bei Banken und Auskunfteien wie der Schufa aufzubauen.

Eine regelmäßig genutzte und korrekt zurückgezahlte Kreditkarte ist ein starker Indikator dafür, dass Sie in der Lage sind, finanzielle Verpflichtungen verantwortungsvoll zu managen.

Wenn Sie monatlich Einkäufe mit Ihrer Kreditkarte tätigen und den offenen Betrag pünktlich begleichen, zeigt das der Schufa: Dieser Nutzer geht verantwortungsbewusst mit Krediten um. Das kann sich positiv auf Ihren Score auswirken, insbesondere wenn Sie diese Praxis über mehrere Monate oder Jahre hinweg aufrechterhalten.

Der Einfluss regelmäßiger Zahlungen auf den Score

Ein stabiler Schufa-Score entsteht nicht über Nacht – es ist vielmehr ein langfristiger Prozess. Kreditkarten bieten in diesem Zusammenhang eine praktische Möglichkeit, monatlich kleine Kreditbeträge aufzunehmen und diese zuverlässig zurückzuzahlen.

Wichtig ist dabei, dass keine Zahlungsausfälle oder verspätete Rückzahlungen auftreten, da diese den Score unmittelbar verschlechtern können.

Ein Beispiel: Sie verwenden Ihre Kreditkarte für alltägliche Ausgaben wie Lebensmittel oder Tanken. Am Ende des Monats begleichen Sie die Rechnung in voller Höhe. Das erzeugt über die Zeit ein positives Zahlungsverhalten in Ihrem Schufa-Profil.

Noch besser ist es, wenn Sie die Zahlungen nicht automatisch, sondern aktiv und bewusst tätigen – das demonstriert Eigenverantwortung.

Voraussetzungen für den Erhalt einer Kreditkarte in Deutschland

» Aufenthaltstitel und Wohnsitz

Nicht jeder kann einfach so eine Kreditkarte beantragen. Banken verlangen in der Regel bestimmte Voraussetzungen, bevor sie eine Kreditkarte ausstellen. Dazu gehören:

  • Ein fester Wohnsitz in Deutschland
  • Ein gültiger Aufenthaltstitel bei Nicht-EU-Bürgern
  • Ein deutsches Bankkonto (Girokonto)

Für Neuankömmlinge ist es oft schwierig, direkt eine Kreditkarte zu erhalten – insbesondere wenn noch keine Schufa-Historie besteht. In diesem Fall kann eine Prepaid-Kreditkarte ein guter Startpunkt sein. Auch wenn diese nicht direkt den Schufa-Score beeinflusst, signalisiert sie den Banken zumindest ein gewisses Maß an Zahlungsfähigkeit.

Bonitätsprüfung und Einkommensnachweise

Bei der Beantragung einer klassischen Kreditkarte wird in der Regel eine Bonitätsprüfung durchgeführt. Das bedeutet: Die Bank holt eine Schufa-Auskunft ein und prüft Ihre Einkommensnachweise.

Als Mindestvoraussetzung gilt meist ein regelmäßiges Einkommen (z. B. aus einem Arbeitsverhältnis, Selbstständigkeit oder BAföG). Je höher und stabiler Ihr Einkommen, desto höher fällt auch Ihr Kreditrahmen aus – was wiederum Spielraum für positives Zahlungsverhalten bietet.

Ein häufiger Fehler ist es, zu viele Karten gleichzeitig zu beantragen. Jede einzelne Anfrage kann Ihren Score kurzfristig verschlechtern. Stattdessen sollten Sie gezielt eine Karte wählen und sich auf deren langfristige Nutzung konzentrieren.

Strategische Auswahl der richtigen Kreditkarte

» Klassische Kreditkarte vs. Prepaid-Karte vs. Charge-Karte

Nicht jede Kreditkarte ist gleich – und nicht jede beeinflusst den Schufa-Score gleichermaßen. Hier ein kurzer Überblick:

  • **Klassische Kreditkarte (Revolving Credit Card) **Ermöglicht echte Kreditaufnahme. Bei regelmäßiger Nutzung und pünktlicher Rückzahlung ist sie ideal für den Score-Aufbau.
  • **Charge-Kreditkarte **Die Ausgaben werden einmal im Monat vom Girokonto abgebucht. Keine echte Kreditlinie, aber auch hier wird Zahlungstreue dokumentiert.
  • **Prepaid-Kreditkarte **Funktioniert nur mit vorheriger Aufladung. Keine Auswirkung auf die Schufa, aber nützlich als Einstieg.

» Wichtige Kriterien bei der Auswahl

Beim Vergleich der Kreditkarten sollten Sie nicht nur auf Gebühren achten, sondern auch auf folgende Punkte:

  • Berichtspflicht an die Schufa (nicht alle Anbieter melden Zahlungsverhalten!)
  • Monatliche oder jährliche Gebühren
  • Zinssätze bei verspäteter Rückzahlung
  • Akzeptanzstellen und Zusatzleistungen

Besonders empfehlenswert für den Score-Aufbau sind Karten von etablierten Banken wie DKB, Barclays oder Hanseatic Bank, da diese regelmäßig an die Schufa berichten. Auch Fintechs wie N26 oder Vivid können eine Option sein, wenn auch mit Einschränkungen bei der Datenweitergabe.

Die besten Praktiken im Umgang mit Kreditkarten zur Score-Verbesserung

» Zahlungsverhalten und pünktliche Rückzahlungen

Einer der wichtigsten Aspekte beim Aufbau Ihres Schufa-Scores ist die pünktliche Rückzahlung Ihrer Kreditkartenrechnungen. Es mag offensichtlich klingen, doch viele Menschen übersehen, wie kritisch selbst kleine Verzögerungen sein können.

Jede verspätete Zahlung wird von der Schufa registriert – und das kann Ihren Score schneller nach unten ziehen, als Sie denken.

Am besten ist es, sich an eine eiserne Regel zu halten: Nutzen Sie Ihre Kreditkarte nur für Ausgaben, die Sie auch sofort bezahlen könnten. Wenn Sie wissen, dass Sie am Ende des Monats die Rechnung nicht vollständig begleichen können, lassen Sie es lieber.

Vermeiden Sie auch Teilzahlungen, da diese oft mit hohen Zinsen verbunden sind und das Risiko erhöhen, in eine Schuldenspirale zu geraten.

Tipp: Richten Sie sich einen monatlichen Kalender-Reminder ein oder aktivieren Sie automatische Zahlungen, damit keine Rechnung durchrutscht. Pünktlichkeit ist hier buchstäblich Gold wert – oder zumindest einige wertvolle Prozentpunkte auf Ihrem Schufa-Score.

Nutzungslimit und Kreditnutzung in Balance halten

Ein weiterer Faktor, den viele nicht beachten, ist das sogenannte Nutzungslimit – also wie viel Prozent Ihres verfügbaren Kreditrahmens Sie regelmäßig verwenden.

Die Schufa bewertet nicht nur, ob Sie zurückzahlen, sondern auch wie viel Sie von Ihrem Kreditrahmen in Anspruch nehmen. Ein hoher Nutzungsgrad (z. B. 80 % Ihres Limits) signalisiert möglichen finanziellen Stress, selbst wenn Sie pünktlich zahlen.

Ideal ist es, nie mehr als 30–40 % Ihres Gesamtlimits zu nutzen. Haben Sie beispielsweise ein Kreditlimit von 1.000 €, versuchen Sie, Ihre monatlichen Ausgaben unter 400 € zu halten. So zeigen Sie, dass Sie Ihre Finanzen im Griff haben und nicht am Limit leben – ein starkes Signal für Banken und Auskunfteien.

Eine clevere Strategie kann darin bestehen, bei Ihrer Bank eine Erhöhung des Kreditrahmens zu beantragen, auch wenn Sie diesen gar nicht ausreizen wollen. Je höher der Rahmen, desto niedriger fällt prozentual Ihre Auslastung aus – und das wirkt sich wiederum positiv auf Ihren Score aus.

Häufige Fehler beim Aufbau des Schufa-Scores mit Kreditkarten

» Zu viele Kreditkartenanträge in kurzer Zeit

Ein weit verbreiteter Fehler – gerade bei Menschen, die versuchen, schnell ihre Bonität aufzubauen – ist das gleichzeitige Beantragen mehrerer Kreditkarten. Das Problem: Jede dieser Anfragen wird der Schufa gemeldet, selbst wenn letztlich keine Karte ausgestellt wird.

Und je mehr Anfragen Sie innerhalb kurzer Zeit stellen, desto riskanter erscheinen Sie in den Augen der Banken.

Unser Rat: Fokussieren Sie sich auf eine Karte mit gutem Schufa-Reporting und idealen Konditionen. Behalten Sie diese über längere Zeit und nutzen Sie sie konsequent und verantwortungsbewusst.

Erst wenn Sie ein solides Kreditverhalten aufgebaut haben, können Sie überlegen, eine zweite Karte zu beantragen – und auch dann nur mit ausreichendem zeitlichem Abstand.

» Offene Salden und vergessene Zahlungen

Auch kleine Beträge, die offen bleiben, können langfristig großen Schaden anrichten. Manche Nutzer vergessen beispielsweise eine Mini-Zahlung von 5–10 €, weil sie glauben, das sei nicht relevant. Doch für die Schufa zählt jeder Cent. Ein offener Betrag – und sei er noch so klein – kann gemeldet werden und Ihren Score beeinträchtigen.

Zudem führen offene Rechnungen oft zu Mahnungen oder gar Inkassoverfahren. Diese Einträge sind besonders negativ und können für Jahre bestehen bleiben. Deshalb: Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Abrechnungen und begleichen Sie ausnahmslos jeden Betrag vollständig und pünktlich.

Wie lange dauert es, bis sich der Score verbessert?

» Geduld ist ein entscheidender Faktor

Der Aufbau eines positiven Schufa-Scores ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Selbst bei konsequenter Anwendung aller Tipps aus diesem Artikel kann es mehrere Monate dauern, bis sich erste Verbesserungen zeigen – manchmal sogar ein Jahr oder länger.

Die Schufa arbeitet mit historischen Daten und gewichtet langfristiges Verhalten höher als kurzfristige Maßnahmen.

Wichtig ist, dass Sie kontinuierlich Ihre Strategie verfolgen: regelmäßig die Kreditkarte nutzen, immer fristgerecht zurückzahlen, keine weiteren unnötigen Anfragen stellen und Ihre Ausgaben im Rahmen halten.

Mit der Zeit entsteht ein stabiles und vertrauenswürdiges Profil – und genau das belohnen Banken mit besseren Kreditkonditionen, höherem Dispo-Rahmen und attraktiveren Angeboten.

» Wann sieht man erste Ergebnisse?

Die ersten Veränderungen im Score können sich oft nach etwa 6 Monaten bemerkbar machen – vorausgesetzt, Ihr Verhalten war durchgehend positiv. Besonders deutlich wird der Unterschied, wenn Sie vorher noch keine oder nur sehr wenig Schufa-Historie hatten. Wer von Null startet, kann mit guter Disziplin sehr schnell einen respektablen Score erreichen.

Falls Sie Ihre aktuellen Daten überprüfen möchten, können Sie einmal im Jahr eine kostenlose Selbstauskunft bei der Schufa beantragen. So behalten Sie im Blick, welche Einträge vorhanden sind und wie sich Ihr Score entwickelt.

Wie kann man den eigenen Schufa-Score prüfen?

» Kostenlose Selbstauskunft nutzen

Jede Person hat das Recht, einmal im Jahr eine kostenlose Schufa-Auskunft zu erhalten. Diese nennt sich “Datenkopie nach Art. 15 DSGVO” und kann direkt über die Schufa-Website bestellt werden. Der Prozess ist relativ einfach:

  1. Formular online ausfüllen
  2. Identitätsnachweis hochladen (z. B. Personalausweis oder Reisepass)
  3. Einige Tage warten – der Brief kommt per Post

In dieser Auskunft sehen Sie nicht nur Ihren aktuellen Basisscore, sondern auch alle gespeicherten Daten: bestehende Verträge, vergangene Kreditanfragen, Zahlungshistorie und vieles mehr. Diese Transparenz hilft Ihnen, mögliche Fehler zu entdecken und gezielt gegenzusteuern.

» Digitale Tools und kostenpflichtige Abos

Zusätzlich zur kostenlosen Variante bietet die Schufa auch kostenpflichtige Services wie „MeineSCHUFA kompakt“, „plus“ oder „premium“ an. Diese ermöglichen Ihnen den Online-Zugriff auf Ihre Daten in Echtzeit, inklusive Benachrichtigungen bei neuen Einträgen oder Score-Veränderungen.

Solche Tools sind vor allem dann sinnvoll, wenn Sie in naher Zukunft einen Kredit aufnehmen oder einen Mietvertrag abschließen wollen – also Situationen, in denen Ihre Bonität besonders relevant ist. Der Preis liegt je nach Paket zwischen 3,95 € und 6,95 € pro Monat.

Weitere Tipps zur Score-Verbesserung abseits von Kreditkarten

» Daueraufträge und regelmäßige Zahlungen

Auch wenn Kreditkarten ein mächtiges Werkzeug sind, gibt es weitere Wege, Ihre Bonität positiv zu beeinflussen. Einer davon ist die regelmäßige Zahlung wiederkehrender Verpflichtungen – z. B. Miete, Strom, Internet oder Versicherungen.

Wenn Sie zeigen, dass Sie diese Ausgaben pünktlich und zuverlässig leisten, wirkt sich das langfristig positiv auf Ihre finanzielle Bewertung aus.

Zwar meldet nicht jeder dieser Dienstleister aktiv Daten an die Schufa, aber viele tun es – insbesondere größere Energieversorger oder Telekommunikationsanbieter.

Hier hilft ein Dauerauftrag vom Girokonto: Er stellt sicher, dass die Zahlung jeden Monat automatisch erfolgt. So vermeiden Sie vergessene Überweisungen und festigen Ihre finanzielle Stabilität.

» Kontoüberziehungen vermeiden

Ein häufiger, aber schädlicher Fehler: das Überziehen des Girokontos – besonders wenn es regelmäßig geschieht oder der Dispokredit ausgeschöpft wird. Auch wenn Banken solche Überziehungen kurzfristig erlauben, registriert die Schufa diese als Risikosignal.

Am besten ist es, ein kleines finanzielles Polster zu haben und das Konto nicht auf Null oder darunter zu bringen.

Wie viele Kreditkarten sind ideal für den Score-Aufbau?

» Ein gesunder Mittelweg

Eine häufig gestellte Frage lautet: Sollte man mehrere Kreditkarten besitzen, um seinen Schufa-Score zu steigern? Die Antwort ist differenziert. Grundsätzlich reicht eine einzige gut geführte Kreditkarte aus, um ein solides Schufa-Profil zu etablieren.

Wer aber mehrere Karten nutzt – z. B. eine Hauptkarte und eine Backup-Karte – kann unter Umständen von einer höheren Kreditlinie profitieren, die sich positiv auf das Nutzungslimit auswirkt.

Wichtig ist, dass Sie nicht jede Karte vollständig ausschöpfen und alle Zahlungen pünktlich leisten. Zwei Karten mit geringer Nutzung sind besser als eine einzige Karte, die bis zum Limit belastet ist.

» Mehr Karten = mehr Risiko

Mehr Karten bedeuten auch mehr Verantwortung – und mehr Möglichkeiten, den Überblick zu verlieren. Jede zusätzliche Karte sollte daher gut überlegt und strategisch eingesetzt werden. Besonders kritisch ist es, neue Karten nur deshalb zu beantragen, weil ein Bonus winkt oder eine Aktion läuft. Diese kurzfristigen Vorteile können langfristig teuer werden, wenn sie zu Zahlungsausfällen führen.

Wann lohnt es sich, eine Kreditkarte wieder zu kündigen?

» Gründe für eine Kündigung

Es gibt Situationen, in denen es sinnvoll sein kann, eine Kreditkarte zu kündigen – etwa wenn:

  • Hohe Jahresgebühren anfallen, die sich nicht durch Vorteile rechtfertigen
  • Unnötige Doppelungen mit anderen Karten bestehen
  • Sie bessere Alternativen gefunden haben

Eine gut geführte, aber nicht mehr genutzte Karte kann theoretisch weiterhin positiv auf den Score wirken – insbesondere, wenn sie seit mehreren Jahren besteht. Dennoch sollte jede Karte einen echten Nutzen haben. Ist das nicht mehr der Fall, ist eine Kündigung in Erwägung zu ziehen.

» Wie kündigt man richtig?

Eine Kündigung sollte stets schriftlich erfolgen – am besten per Einschreiben mit Rückschein. Geben Sie dabei Ihre Kartennummer, Ihren Namen und das gewünschte Kündigungsdatum an.

Wichtig: Bezahlen Sie vorher alle offenen Salden und verlangen Sie eine schriftliche Bestätigung. So vermeiden Sie unangenehme Überraschungen, wenn doch noch Gebühren oder Zinsen anfallen.

Wie man mit negativen Schufa-Einträgen umgeht

» Einträge prüfen und anfechten

Negative Einträge sind ein harter Schlag für die Kreditwürdigkeit – aber nicht jeder ist korrekt. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig Ihre Schufa-Auskunft zu prüfen. Finden Sie dort einen Eintrag, der Ihrer Meinung nach nicht stimmt, haben Sie das Recht auf eine Korrektur.

» Gehen Sie so vor:

  1. Dokumentieren Sie den Eintrag und Ihre Unterlagen
  2. Kontaktieren Sie den entsprechenden Vertragspartner (z. B. Bank oder Anbieter)
  3. Reichen Sie einen schriftlichen Antrag auf Löschung oder Korrektur bei der Schufa ein

Die Schufa muss dann innerhalb weniger Wochen reagieren und den Eintrag entweder entfernen oder bestätigen.

» Wartezeiten für Löschungen

Nicht alle Einträge bleiben ewig. Es gelten folgende Fristen:

  • Positive Krediteinträge:
    3 Jahre nach Rückzahlung
  • Negative Einträge:
    3 Jahre nach Begleichung der Forderung
  • Anfragen (z. B. für Kreditkarten):
    1 Jahr

Diese Fristen helfen Ihnen, Ihre Bonität Schritt für Schritt wieder aufzubauen – vorausgesetzt, es gibt keine neuen negativen Vorkommnisse.

Der Schufa-Score als Schlüssel zu besseren finanziellen Möglichkeiten

» Warum sich der Aufwand lohnt

Ein guter Schufa-Score ist wie ein VIP-Ausweis für Ihre finanzielle Zukunft. Er öffnet Türen, die anderen verschlossen bleiben: bessere Kreditangebote, höhere Kreditrahmen, niedrigere Zinssätze, problemlose Vertragsabschlüsse. Und all das beginnt mit verantwortungsvollem Verhalten – insbesondere im Umgang mit Kreditkarten.

» Langfristiges Denken zahlt sich aus

Der Aufbau eines exzellenten Schufa-Scores ist ein langfristiges Projekt. Wer sich strategisch und diszipliniert verhält, wird belohnt – nicht nur mit besseren Finanzkonditionen, sondern auch mit einem sicheren Gefühl der Kontrolle über die eigenen Finanzen.

Ob Sie gerade erst anfangen oder Ihren bestehenden Score optimieren wollen – dieser Leitfaden bietet Ihnen alle Werkzeuge, um Ihre Ziele zu erreichen. Bleiben Sie dran, bleiben Sie klug – und sehen Sie Ihre Kreditkarte nicht als Schuldenfalle, sondern als Sprungbrett in eine bessere finanzielle Zukunft.

Kreditkarte nutzen und Schufa-Score verbessernQuelle: Pixabay

Fazit

Der Schufa-Score ist weit mehr als nur eine Zahl – er ist das Maß Ihrer finanziellen Vertrauenswürdigkeit. Und das Schöne daran: Sie haben ihn selbst in der Hand. Durch den strategischen Einsatz von Kreditkarten, pünktliche Zahlungen, eine kluge Nutzung Ihres Kreditrahmens und den Verzicht auf unnötige Anfragen können Sie Ihren Score systematisch verbessern.

Dabei gilt: Geduld, Disziplin und Übersicht sind Ihre besten Freunde. Denken Sie nicht in Tagen oder Wochen – denken Sie in Monaten und Jahren. Wer heute klug handelt, legt den Grundstein für eine sorgenfreie, kreditstarke Zukunft in Deutschland.

Häufige Fragen (FAQ)

  1. Kann ich meine Bonität auch ohne Kreditkarte verbessern?
    Ja – durch pünktliche Miet- und Vertragszahlungen, den Aufbau von stabilen Girokontenverhältnissen und den Verzicht auf Schulden.
  2. Wird jede Kreditkarte automatisch an die Schufa gemeldet?
    Nein – besonders Prepaid-Karten werden nicht immer gemeldet. Achten Sie auf Anbieter mit Schufa-Reporting.
  3. Wie oft darf ich eine Kreditkarte beantragen?
    Idealerweise nur dann, wenn Sie sie wirklich brauchen – vermeiden Sie mehrere Anträge innerhalb kurzer Zeit.
  4. Was passiert, wenn ich eine Zahlung vergesse?
    Schon eine einzige verspätete Zahlung kann zu einem negativen Eintrag führen. Deshalb: rechtzeitig begleichen!
  5. Wie lange dauert es, bis sich ein negativer Eintrag wieder löscht?
    In der Regel 3 Jahre nach Ausgleich der Forderung – vorausgesetzt, es kommen keine neuen negativen Einträge hinzu.